"Quasi Modo" wirklich hässlichster Hund der Welt?

Gerade hat der "Ugliest dog contest" in Kalifornieren statt gefunden - der diesjährige Gewinner: "Quasi Modo", welcher aufgrund eines Geburtsschadens einen zu kurzen Rücken hat.

 

Und wie jedes Jahr stelle ich mir folgende Fragen:

  1. Ist der/die jeweilige GewinnerIn wirklich der hässlichste Hund der Welt?
    Wenn ich in die Augen von "Quasi Modo" schaue, sehe ich ein gutmütiges Tier. Die Medien bestätigen meinen Eindruck; er soll ein verspieltes, freundliches Tier sein. - Was ist mit den viel zitierten "inneren Werten, die wichtiger als das Äussere" sein sollen? Macht ein freundlicher Charakter einen nicht zu einem schönen Wesen?

  2. Ist das Zur-Schau-Stellen von Geburtsfehlern oder die sichtbaren Spuren von Misshandlungen ethisch vertretbar?
    In unserem Kulturkreis ist es glücklicherweise bereits eine Weile her, als Kleinwüchsige oder Menschen mit Behinderungen öffentlich zur Schau gestellt wurden. - Muss man dies nun den Hunden antun?
    Viele dieser Hunde werden an den Wettbewerb gezerrt, weil sie aufgrund hohem Alter, Geburtsschaden (wie "Quasi Modo"), Misshandlung (Vorjahressieger "Peanut" wurde als Welpe angezündet), Qualzucht oder anderem nicht den gängigen Schönheitsidealen entsprechen.

  3. Mit der Teilnahme ein Zeichen setzen für Menschlichkeit?
    Laut den Wettbewerbsveranstaltern geht es darum, zu zeigen, dass auch nicht perfekte Hunde liebenswürdig sein können. - Dies mag ein hehrer Beweggrund sein - doch erreicht man mit diesem Wettbewerb wirklich das angestrebte Ziel, nämlich ein Umdenken bei jenen Menschen, welche nur mit den Augen und nicht mit dem Herzen sehen? Kann ein teilnehmender Hund, welchem eine Perlenkette umgelegt wird, ein Baseball-Cap aufgesetzt wird oder dem die Krallen blau lackiert werden, wirklich sein grosses Herz zeigen und die Betrachtenden zum Nachdenken bewegen? Ich bezweifle, dass der Grossteil all jener Leute,  welche sich über das Aussehen der teilnehmenden Hunde in den Medien belustigen, sich für die inneren Werte oder für das schlimme Schicksal eines solchen Hundes interessieren.

Bekanntlich haben viele Menschen die Eigenart und/oder es wurde vom Elternhaus/der Schule gefördert, sich über Leistung mit anderen zu messen (die Klügste, der Schnellste etc.). In dieses Schema werden oft auch Tiere mit hineingezogen (wie beispielsweise im Hundesport). Da der "Ugliest dog contest" deswegen wohl weiterhin stattfinden wird, könnten die Verantwortlichen doch zumindest über eine Neubenennung dieses Wettbewerbs nachdenken: Wie wäre es mit "Der bemerkenswerteste Hund der Welt", "Der tapferste Hund der Welt" oder...?
Ein guter Nebeneffekt aufgrund der Neubenennung wäre, dass "normal" aussehende Hunde ebenfalls teilnehmen könnten und in erster Linie nicht das Aussehen, sondern eben die inneren Werte/Tapferkeit zählen würden. Ich bin mir sicher, dass durch das Schicksal gezeichnete Hunde (wie die jetzigen "ugly dogs") keineswegs benachteiligt wären, ihnen jedoch mehr gebührenden Respekt gezollt würde und weniger Gelächter. Sie hätten es verdient!