Viele TV-Hundeflüsterer weisen stets darauf hin, dass ein unterbeschäftigter Hund ein Problemhund werden kann.
Auch bei den Hundeschulen schiessen Angebote wie Hundesport, Plausch-Agility und vieles mehr wie Pilze aus dem Boden.
Das Resultat ist, dass immer mehr Hunde täglich während dem ohnehin schon anstrengenden Programm "Familie und Kinder" und "Strassenverkehr" sich auch noch körperlich bis auf's Letzte Auspowern
müssen, indem sie beispielsweise neben/hinter einem Fahrrad herlaufen oder in einem Longierkreis rennen müssen, anstatt dass sie beim Schnüffeln natürlich artgerechte Kopfarbeit leisten
dürfen.
Als Trainingsgrund wird angegeben, dass die Hunde heutzutage jene Aufgabe nicht mehr zu erfüllen haben, für welche sie ursprünglich gezüchtet wurden - z.B. Hütehund, Vorstehhund etc.
- Ist ein Hütehund wirklich unterbeschäftigt, wenn er nicht ebenso "hart" arbeiten muss wie sein Rassekollege auf einer Ranch?
- Macht es Sinn, einen Hund zu kaufen, von dem ich meine, dass ich ihm mental oder physisch nur schwer gerecht werden kann?
Aufgrund des leider zunehmenden Halb- bis Ganztages("bespassungs-)programm, welches die heutigen Hunde zu absolvieren haben, ist es nachvollziehbar, dass immer mehr Hunde für die
Verhaltenstherapie angemeldet werden mit der Begründung "Plötzlich knurrte er..." - Ach, war das wirklich so "plötzlich"? - Hat der Hund, welcher pro Tag 17 - 20 Stunden schlafen sollte (Welpen
bis zu 22 Stunden!), nicht bereits seit Monaten Stress-Symptome gezeigt, weil er sich nicht genügend ausruhen bzw. erholen konnte?
Entgegen der Behauptungen von TV-Hundeflüsterern wage ich aufgrund meiner Beobachtungen das Fazit:
Sogenannte "Problemhunde" sind heutzutage meist nicht unterbeschäftigt - sie sind ÜBERbeschäftigt...
Einen lesenswerten Artikel zu diesem Thema findest du im Blog von Herrn Dr. vet. Ralph Rückert:
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19106
Und wenn du gerade am lesen bist - er hat auch noch andere interessante Blogartikel verfasst...